Juni 22 2014
Cape San Blas – St. Joseph Peninsula, Panhandle Roundtrip 2/4
Nur ein kurzes Stück auf der 30E fährt man von der Indian Pass Raw Bar nach Cape San Blas. Im weiteren Verlauf führt die Strasse dann in den St. Joseph Peninsula State Park, wo sie schließlich endet. Der Park macht ungefähr die Hälfte der Halbinsel aus und man taucht sozusagen urplötzlich und übergangslos in eine andere Welt ein. War die Strasse eben noch locker gesäumt mit ulkigen Häusern, ist man plötzlich in der freien Wildnis. Man kann in der großartigen Natur auf Birding Trails wandern (über 240 Vogelarten hängen dort ab, ich konnte sogar einen Rotkappenhänfling fotografieren 😉 ), an den zuckerweissen Traumstränden schnorcheln, fischen, feinste Scallops (Jakobs-, Pilger- oder auch Kammmuscheln) sammeln und campen. Wer kein Zelt hat – auch kein Problem, es gibt 8 primitive Cabins zu mieten, die man jedoch möglichst im Voraus bucht. Was aber nun nicht heisst, dass der Park überlaufen ist, eher das Gegenteil ist der Fall. Das macht das Ganze nicht nur in meinen Augen umso attraktiver.
Das Besondere an St. Josephs Peninsula ist, dass die dem Festland zugewandte östliche Küste, die St. Josephs Bay, durchwegs sumpfiges Marschland mit kaum nenenswerter Dünung ist, die Westseite, der Gulf of Mexico, dagegen aus weissen Sandstränden mit schönen Dünen besteht. Daher bevorzugen Kajakfahrer, Angler und Vogelbeobachter die Ostseite, wogegen Camper, Muschelsammler und Sonnenanbeter sich eher am Golf aufhalten. Parken ist nur auf wenigen ausgewiesenen Parkplätzen möglich, diese sind aber groß genug und haben jeweils vorbildliche, saubere Sanitäranlagen, deren Benutzung wie in jedem Statepark natürlich kostenlos ist.
An der Strandlinie türmen sich die höchsten Dünen die man in den USA finden kann, manche erreichen bis zu 8 Meter Höhe. Es ist zudem eines der letzten Habitate, in dem die extrem seltenen sand pine scrubs (Sand Piniengebüsche) wachsen. Kein Wunder also, dass es nicht gut käme, auf die Dünen zu klettern. Das mögen die Parkwächter überhaupt nicht gerne und ist daher mit empfindlichen Geldbußen belegt. Große Areale des Strandes sind zeitweise gesperrt (aber keine Angst, es bleibt genug übrig), da das Gebiet eine sehr fruchtbare Seaturtle community hat, die sich die begehrten Brutplätze mit den vielen Vogelarten teilen. Auf einem Birding trail habe ich ein Rudel White Tailed Deer (Florida Hirsche) beobachtet, die sich in aller Ruhe über irgendwelche Pilze hergemacht haben. Der Florida Deer ist wiederum die wichtigste Beute für den extrem selten gewordenen Florida Panther (daher das Bild unten aus Wikipedia).
Als ich dort war, war das Wetter sehr durchwachsen, aber das mindert keinesfalls das schöne Naturerlebnis. Im Gegenteil, gewaltige, tiefhängende Wolkenformationen boten eine tolle Kulisse. Auf den Bildern entsteht nicht der Eindruck, deshalb muss ich es ab und an erwähnen, stark bewölkt und regnerisch heisst hier es regnet kurze, heftige und tropisch-warme Schauer, aber es bleibt trotzdem richtig schön warm! Immer! Deshalb ist das Wetter hier für mich so „cool“ 🙂 .