Mai 29 2014
Silver Springs
Eigentlich wollten wir ja in Juniper Springs, mit dem Kajak 4 1/2 Stunden den Fluss runterpaddeln. Aber leider leider hat man uns abgeraten, da die Fahrt doch einige Erfahrung voraussetzt, was ich nicht wusste. Schade, denn wir hatten uns wirklich darauf gefreut. Na ja, dann halt Plan B – wir sind nach Silver Springs in Ocala gefahren.
Silver Springs ist der größte artesianische Quelltopf der Welt, mit einer Schüttung 510 Millionen Gallonen / 1,89 Mrd. liter täglich, gespeist aus 17 Quellen und mündet in den Silver River. Es ist aber auch einer der stärker kommerzialisierten und wohl auch einer der bekanntesten, sicher aber der älteste (1878) State Park in Florida. Früher privat bewirtschaftet, ist er heute ein State Park, was sich nicht nur auf die Eintrittspreise sehr positiv ausgewirkt hat. Bezahlte man früher pro Person ca. $20,00, sind es heute pro Pkw – ob vollbesetzt oder nicht $6,00. Das Highlight in Silver Springs ist der 8,5 km lange, naturbelassene Fluss, den man mit Glasbodenbooten (die hier übrigens entwickelt und erstmals eingesetzt wurden) erkunden kann. Wobei es sowohl 1/2-stündige als auch 90-minütige Fahrten gibt, die selbstredend extra bezahlt werden müssen.
Wieder einmal die Ersten im Park und an der Bootsanlegestelle, mussten wir eine halbe Stunde warten, bis die erste 90 Minuten Tour startete. Wir haben uns derweil in dem riesigen Park umgesehen, in dem es nicht nur historische Gärten, Ranger Touren in die Botanik und das Silver River Museum gibt, sondern auch ein Amphi-Theater, einen Paddling Trail und alle möglichen Wander- Rad- und sogar Reiterwege. Wir konnten alle diese Angebote natürlich nicht im Entferntesten ausschöpfen, dazu müsste man schon einen Urlaub hier in der Nähe verbringen und mehrmals herkommen.
Als ich vor ca. 20 Jahren das letzte mal hier war, gab es im Park eine besondere Palme. Sie war stark horizontal geneigt und dabei geformt wie ein Korkenzieher. Die Mär ging, setzte man sich in die Palme, dann hätte man eine 5-jährige Glückssträhne. Sollte es jedoch nicht funktionieren, könne man ja einfach wiederkommen und es nochmal versuchen. Natürlich setzt sich jeder rein und macht das unvermeidliche Foto – so auch wir, gute Touristen die wir waren / sind 🙂 Ich war sehr überrascht, dass es diese Palme immer noch gibt (wie alt werden die Dinger denn?), allerdings extrem gesunken, d.h. auf dem Boden liegend und einTeil sogar über die Bodenkante hin zum Fluss hängend.
Die Fahrt auf dem Fluss mit dem Glasbodenboot war sehr schön und interessant. Das Boot war nur spärlich besetzt, ich würde mal schätzen dass locker 30 Passagiere Platz haben, wir waren jedoch gerade mal 6 Leutchen. So hat man gut Platz zum Fotografieren und der Käpt’n (gefühlt) mehr Zeit und Muße für interessante Stories und Erklärungen. So z.b. dass hier dutzende Filme gedreht wurden, u.a. drei James Bond (Moonraker, Thunderball, Never Say Never Again), mehrere Tarzan Filme und eine Serie, die ich aus frühester Jugend kenne und damals, von 1958-61 – wenn nicht gerade der Fernseher des Nachbarn kaputt war – begeistert verfolgt habe: „Sea hunt“, in D bekannt geworden als „Abenteuer unter Wasser“ mit Lloyd Bridges. Die Kulissen der Tauchbasis stehen noch heute.
Man hat durch den Glasboden eine fantastische, klare Sicht nach unten und kann Wildlife, Quellen, aber auch Bootsreste der Ureinwohner und Kulissenreste der Filmproduktionen sehen. Natürlich sind auch die Uferbereiche interessant, eigentlich weiss man garnicht, wo man zuerst hinschauen soll um nur ja nichts zu versäumen. Schildkröten (u.a. Florida snapping Turtle), Blue Heron, Anhinga, Wild Turkeys, Truthahngeier, aber auch und vor allem Alligatoren, Opossum, Armadillo, diverse Schlangen, Squirrel und Kojoten kann man mit etwas Glück sehen. Unser Käpt’n war sehr freundlich, wenn immer jemand keine so gute Perspektive zum Fotografieren oder auch nur zum Hinschauen hatte, hat er das Boot so lange gedreht, bis jeder alles gut sehen konnte.
Leider haben wir keinen der berühmten Rhesus-Affen gesehen, ja, richtig gelesen 🙂 – Affen. Sie wurden mit den Filmarbeiten zu Tarzan hierhergebracht und schlau wie sie nun mal sind, haben sie schon bald die Biege gemacht. Warum sie sich allerdings bisher nicht über ganz Florida ausgebreitet haben, sondern seltsamerweise nur hier in Silver Springs bleiben, mögen nur sie – oder, ein Schuft wer… die Marketingabteilung des Parks wissen 😉
ähhmm… diesmal sind’s ein paar Bildchen mehr…. 😉