Port St. Joe – Apalachicola

Früh um halb sieben habe ich also nach einer ruhigen Nacht das Dixie-Belle-Motel verlassen und bin Richtung Apalachicola aufgebrochen. Ein wunderschöner, nebliger Morgen allein auf der Strasse. Zunächst auf der 98 / 30, dann wieder die Entscheidung weiter die 98 oder es nochmal mit der 30A versuchen? Eigentlich war es keine echte Frage, denn für mich stand fest auf der 30A zu fahren. Zumal die Strecke immer am Wasser entlang führt, der Schlenker nach Cape San Blas am Weg liegt und – die zugleich weltberühmte aber kaum auffindbare „Indian Pass Raw Bar“ – auch hier irgendwo versteckt ist (für Insider, die US Hairy Bikers waren dort, es gibt einen Bericht darüber).

Die Strecke nach Cape San Blas ist sehr einsam und mit etwas Fantasie kann man sich im morgendlichen Nebel wie auf einer urzeitlichen Erde fühlen. San Blas selbst war nicht (mehr) was ich erwartet hatte, auch hier hat eine rege Bautätigkeit eingesetzt, nicht unbedingt zum Vorteil für die Natur dort. Entnervt habe ich aufgegeben und noch vor dem Cape umgedreht. Ich habe es später dann doch bereut und werde daher beim nächsten Trip in den Norden nochmal ganz bis zum Cape rausfahren.

Die Küste hier bis Apalachicola hat die reichsten Austernbänke der USA und die Qualität der kleinen Biester ist erstklassig – wenn es denn welche gibt. In der Indien Pass Raw Bar, gibt es daher folgerichtig hauptsächlich – wer erräts? – Austern! Eine äusserst lockere Atmosphäre, live Musik und der Besitzer grillt vor der Tür in seinem riesigen Barbecue Kessel was immer das Herz des Carnivoren begehrt. Man nimmt sich aus einem Cooler an Getränken was man will und rechnet später auf Vertrauensbasis ab.

Ich wollte mich kulinarisch eher an die Austern halten und habe mich schon sehr gefreut. Übrigens erkennt man frische Austern daran, dass sie dich nach dem Öffnen anzwinkern, sie leben dann nämlich noch. However, kann sich jemand meine Enttäuschung vorstellen, als ich vor der Tür stand und lesen musste, dass der Laden am Montag geschlossen hat??? Wie bitte? In Amerika – ein Lokal und Ruhetag??? Never heard of, unbelieveable, outrageous. Aber leider harte Tatsache. Das musste mein Temperament erst mal wegstecken. Gut dass niemand in der Nähe war und mich schimpfen gehört hat…. 😉 Na ja, der Weg nach Apalachicola war dann ein eher schwacher Trost, wiewohl ein durchgehend schöner, wenig bebauter Küstenstreifen.

Der kleinen Stadt Apalachicola selbst sieht man das Seafood Gewerbe sofort an, Restaurants aller Preisklassen reihen sich aneinander und buhlen um die wenigen Gäste die um diese Zeit hier unterwegs sind. Am Hafen kann man direkt von den zurückgekehrten Fischerbooten Austern kaufen, sie sind so frisch, dass man sie noch piepsen hören kann 😉 . Ich musste leider wieder verzichten, da sie den (ungekühlten) Transport wohl nicht so gut überstanden hätten. Das sind dann immer die Gelegenheiten, wo ich mir wünsche im RV (Wohnmobil) unterwegs zu sein. Apalachicola verlässt man dann und überquert die Apalachicola Bay über die fast 6 Meilen lange „John Gorrie Memorial Bridge“ in Richtung Carrabelle, immer weiter über die Küstenstrasse 98 / 30.

Unmerklich verändern sich nun Landschaft und Küste, weisse Strände werden gelber, langsam überwiegen sumpfige, auch felsige und mit Grasinseln im Wasser durchsetzte Küstenstreifen. Oberhalb der Ochlockonee Bay musste ich dann schliesslich weg von der Küste und ins Landesinnere, um in Richtung Crawfordville und damit nach Wakulla Springs zu fahren. Das aber – ist ein eigener Bericht!

Im Fruehtau...

Im Fruehtau…

...unterwegs...

…unterwegs…

...in der...

…in der…

...Wildnis

…Wildnis

Spiderweb

Spiderweb

Apalachicola

Apalachicola

Apalachicola 2

Apalachicola 2

Apalachicola 3

Apalachicola 3

Indian Pass Raw Bar

Indian Pass Raw Bar