Apr. 19 2014
Cedar Key
Gestern habe ich die Fahrt hierher auf heute verschoben, weil ich dachte das Wetter wäre heute besser. Weit gefehlt. Heute hat es gekübelt, dass es eine Freude war 🙂 macht mir nichts aus, denn es bleibt ja warm, aber die Sonne ist mir bei solchen Gelegenheiten dann doch lieber. Nun denn.
Ich bin heute eine etwas weitere Strecke gefahren und zwar zweimal quer durch Florida von der Ost- an die Westküste, oder wenn man so will vom Atlantik zum Golf von Mexico und wieder zurück. Dort liegt er, der nördlichste Key – eben Cedar Key
Cedar Key ist durch seine abseitige Lage bis heute ein verschlafener Ort, mit wunderschönen, aber teilweise einem charmanten Verfall preisgegebenen, alten Kolonialstilhäusern. Mehr und mehr dieser Häuser werden heute glücklicherweise aufgekauft und behutsam und stilgerecht renoviert, sind daher sehr gepflegt und sehen mit ihren Holzveranden und Palmengärten einfach großartig aus. Mich erinnert Cedar Key etwas an das berühmte Key West, nur 99% weniger Touristenrummel. Leider war das Wetter wie schon gesagt nicht so „fotogen“, aber die Stadt hat auch im Regen was.
Mehr über die Geschichte von Cedar Key erfährt man im sehenswerten Historical Society Museum, verbunden mit einer Dauer-Sonderausstellung über die Firma Faber (ja, die Bleistifte) die 1855 von Eberhard Faber als Dependance hier gegründet wurde und das Schicksal der Stadt über lange Zeit entscheidend beeinflusst hat.
Ursprünglich aus Stein bei Nürnberg stammend, erwarb er hier große Zedernwälder und baute auch gleich ein Sägewerk dazu. Die Wälder wurden gnadenlos geplündert und das Holz nach Franken zur Bleistift-Produktion verschifft. Als die Zedern schließlich alle gefällt waren, war es mit dem Wohlstand Cedar Keys auch zu Ende, ein verheerender Hurricane 1896 tat noch das Übrige. Seitdem lebt der Ort vom Tourismus und bis zum großen Deepsea Oilspill auch noch von seinen reichen Austernbänken. Aber auch damit dürfte es für die nächsten Jahrzehnte vorbei sein. Leider darf man im Museum nicht fotografieren, es sind ein paar sehr schöne und interessante Exponate zu sehen.
So habe ich die Stadt im Regen fotografiert, bei Sonnenschein kann ja jeder 🙂 Die 2nd Street ist die Hauptstrasse und dort findet das gesellschaftliche Leben statt. Das alte Island Hotel ist innen wunderschön hergerichtet, die Zimmer sind liebevoll ausgestattet (ohne TV (!)), meine Frau und ich haben hier vor Jahren mal übernachtet.
…und weil ich noch nicht nass genug war, bin ich anschließend noch nach Manatee Springs gefahren, aber das ist eine andere Geschichte.