Juni 28 2017
Roundtrip Teil 4 New Orleans – Apalachicola – New Smyrna Beach
So sind wir also am nächsten Morgen ziemlich früh über Wewahitchka in Richtung Apalachicola aufgebrochen. Wir sind zwar die berühmte Golfküste über Santa Rosa, Emerald Beach und Mexico Beach entlang gefahren aber es war dunstiges, neblig trübes Wetter und die Sicht nicht sehr gut. Leider konnte man unter diesen Umständen die traumhaften Farben des Golfs von Mexico nicht sehen, was mir sehr leid tat. Daher war unsere Fahrt auch schneller als geplant.
Stevie hatte noch die Idee, über Wewahitchka zu den Dead Lakes zu fahren. Was wir auch taten, wir waren ja sowieso in der Nähe. Auch die Lakes waren vom Niedrigwasser betroffen, der Wasserstand war dramatisch gesunken. Was aber der Begegnung der unheimlichen Art keinen Abbruch tat. Die Dead Lakes erzeugen einfach eine sehr seltsame Stimmung und Atmosphäre. Ich kann schon verstehen wie manche der Mythen der dort nativen Choctaw und Creek an solchen „spirituellen“ Orten entstehen konnten.
In Apalachicola haben wir dann Halt gemacht und sind ein bisschen am Hafen herumgelaufen. Dort habe ich ein Stand entdeckt, die frische Shrimps mit Southern Pot anboten. Pot heisst übrigens in dem Fall einfach Eintopf – nicht dass jemand auf falsche Ideen kommt… 😉 Ein Southern Pot ist eine ziemlich einfache Angelegenheit. Kartoffeln werden (ungeschält) zusammen mit halbierten Maiskolben und Andouille Wurst in einem Sud, gewürzt mit einer creole cajun Gewürzmischung gegart und dann meist mit Seafood kombiniert gegessen. Wobei die Andouille Wurst original eine Wurst ist, die nur aus Innereien besteht. Die bekommt man aber fast nirgends mehr angeboten, was stattdessen verwendet wird kommt wohl unserer Jagdwurscht am nächsten.
Da sowieso Mittag war, habe ich mir – natürlich – eine Portion ($10,00) geholt, mich an den Hafen gesetzt, gegessen und die Möwen geärgert. Sie wollten gerne einen Anteil an den Shrimps und haben das auch lautstark zum Ausdruck gebracht. Worauf ich ihnen, großzügig wie ich bin, einen halben Maiskolben spendiert habe. Erst haben sich eine halbe Million der Schreivögel drauf gestürzt, dann aber, als sie gemerkt haben was das ist, haben sie mich wütend angekeift und den Mais verächtlich ignoriert.
Anschliessend sind wir weiter gefahren und haben uns dann gegen 18:00 ungeplant ein Motel gesucht. Ich war ja schon in vielen Motels unterwegs, traue mir daher eine gewisse Sachkenntnis zu. Der Schuppen in dem wir letztlich gelandet sind, war eine ziemliche Bruchbude. Der Inder an der Rezeption mürrisch und unfreundlich, das Zimmer… na ja. Nun ja, die Betten waren sauber und die Gegend ok, so sind wir also geblieben. Gegenüber war ein vietnamesisches „Pho“ Restaurant wo wir uns per take out unser Dinner geholt haben. Das war überraschend gut, preiswert (2 Gerichte $20,00) und frisch zubereitet.
Der Rest des Roundtrips war bis auf einen ungewöhnlichen „Autozug“ den Stevie auf dem highway filmen konnte, relativ ereignislos, wir sind am nächsten Tag zügig zurück nach New Smyrna Beach gefahren und waren erstmal happy, wieder etwas faulenzen zu können.