Mai 20 2017
Lake Ashby Park
Der Lake Ashby Park liegt nicht sehr weit von meinem Standort entfernt, umso erstaunlicher ist es, dass ich ihn bisher noch nicht entdeckt habe. Bisher. Es ist ein wunderbarer, stiller flacher See mit einem langen Boardwalk, der teilweise im See am Uferbereich und teilweise im dichten Pond-pine- und Saw-Palm Wald entlangführt. Nicht ganz unberechtigt wird am Eingang des Boardwalk vor Schlangen und Alligatoren gewarnt, kaum zwei Schritte weiter ist prompt eine Schlange (ich glaube es war eine Cottonmouth oder Wassermokassin) mit wütendem Gezischel an mir vorbeigeschlängelt.
Man überquert zuerst eine kleine Brücke über den „Gator Creek“, der bedeckt ist mit Wasserlinsen. Der Creek heisst nicht nur so, Alligatoren legen an solchen Bächen ihre Eier am Uferbereich ab um zu brüten. Leider hat sich keiner blicken lassen, aber gehört habe ich sie. Der Ruf der Jungen ist leicht zu erkennen wenn man ihn mal gehört hat.
Der Rundweg ist zugleich ein Lehrpfad über Pflanzen und Tiere, denn der Park ist auch ein Boy Scout Gelände in dem das Fähnlein Fieselschweif, oder die „Junior Woodchucks“ ihre Naturlehrstunden abhalten. Er führt durch Hardwood Hammock, Sweet Gum und Water Oak Trees mit verschiedenen Farnen im Unterholz wo die Zikaden in voller Lautstärke Krawall machen. Eher im feuchten Uferbereich findet man die „Bald Cypress“. Der Fuß dieser Zypressenart ist bis zu 3m hoch und bietet in seinem Wurzelgewirr Tieren wie Bienen, Fledermäuse und sogar dem Florida Panther Unterschlupf.
Auf dem Weg den Steg hinaus haben wir ein paar Jungs getroffen, die fleissig am Fischen nach Largemouth Bass waren, eine Barschart mit – wer hätte es gedacht – ziemlich großem Maul. Der Fisch kann bis zu 75 cm lang und ca. 12 kg schwer werden. Sie haben auch was gefangen, aber er ist schlau, der Fisch, er schwimmt dauernd unter den Steg und versucht so zu entkommen. Leider waren die Alligatoren (…sie sind überall!) diesmal schneller und haben sich die Beute geschnappt. „Those pricks do that all the day“ (diese A….öcher machen das den ganzen Tag) war der leicht angesäuerte Kommentar der Boys. Wie man auf den Bildern sehen kann, scheuen sie sich trotz der Alligatoren nicht, ins Wasser zu steigen und ihre Beute zu sichern. Man ist ja sowas von cool… 😉
Alles in allem ist der Rundweg in einer guten halben Stunde zu machen, abhängig natürlich davon, wie lange man sich an den verschiedenen Beobachtungspunkten aufhält. Diese halten kleine Infotafeln vor, auf denen man viel Interessantes über die Flora nachlesen kann. Z.B. dass das sogenannte spanische Moos, das hier in Florida von fast allen Bäumen hängt kein Moos ist, sondern eine eigenständige Bromelienart ist.
Auf dem Rückweg hatte Ute dann noch das Glück einige Alligatoren im flachen Wasser zu fotografieren, sie sind wirklich überall. Daher ist es in Florida schlau, sich genau zu vergewissern bevor man in irgendein Wasser steigt…