Mai 14 2017
Typen…
Der Flea- und Farmersmarket gehört zum Pflichtprogramm bei jedem Besuch in der Gegend von DeLand. Zumindest einmal sollte man dort gewesen sein, allein schon wegen dem großen Angebot von frischem, lokalem Obst und Gemüse. Aber nicht nur das, Eier, Honig, Geflügel, frische Shrimps, aber auch Nagellack, Unterhosen (neu) oder medizinisches Besteck (für die Eigen-Op?) bekommt man sehr preisgünstig. Den Ratgeber „Amputation zu Hause in drei Schritten“ habe ich leider nicht gefunden. Der frische Mais hat gemischt weisse und gelbe Körner und ist zuckersüss und knackig, eine Köstlichkeit.
Der zugehörige Flohmarkt ist nicht nur wegen des oft unglaublichen Krempels sehenswert, oft sind die Typen am Stand die „Hauptattraktion“. Zeigt man etwas Interesse, kommt man schnell ins Gespräch und bekommt oft abgedrehte Stories (ob wahr oder nicht kann ich nicht beurteilen) zu hören.
Zum Beispiel habe ich Richard Giordano kennengelernt, einen Korea und Vietnam Veteranen, der bei einem Tornado in New Smyrna Beach am 02. Februar 2007 Haus und Hof verloren hat. Wobei er – wie die Meisten hier – keine Versicherung hat und somit „broke“ ist. In dem Tornado kamen mindestens 14 Menschen um, der wirtschaftliche Schaden war erheblich. Trotzdem lässt man sich nicht unterkriegen. Weit über 70 plant er trotz allem seine Zukunft.
Er möchte eine Phyton Lederfactory aufbauen. Pythons sind in Florida nicht nativ, wurden eingeschleppt und entwickeln sich zur großen Plage für die Fauna hier. Jeder kann daher nach Lust und Können auf Pythonjagd gehen. Das Leder ist sehr gefragt und dementsprechend teuer. Phytons sind, so sagt er mit sichtbarem Schalk „just funny hoses with a bowel, no feet, no arms to fight back“ (nur komische Schläuche mit einem Darm, keine Füße und Arme um sich zu wehren). Hoffentlich wissen das die Pythons auch…
An einem Stand gab es Munition jeder Art, die ich – als ich auf Ute gewartet habe – mehr oder weniger unbewusst angeschaut habe. Der Verkäufer, der keine Zähne mehr zur Verfügung hatte, hat mich freundlich angenuschelt ob er mir helfen kann. Ich verneinte mit dem Hinweis ich hätte ja nicht mal eine Waffe. „Oh, I can take care of that too“ war seine Antwort und er wollte mir sogleich eine .356 Magnum schmackhaft machen. Meinen Hinweis, dass sie sowas im Flugzeug nicht so gerne sehen hat er mit einem „yeah, thefe crafy yankeef“ amüsiert zur Kenntnis genommen.
Bei Hector „the mechanic“ Burns, habe ich einen Modelltraktor der ganz besonderen Art gefunden. Wenn er nicht so schwer und unhandlich gewesen wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich gekauft. Erst bin ich vorbeigelaufen, aber auf den zweiten Blick habe ich dann gesehen, was genau da stand. Ich finde das wirklich genial, was Hector hier fabriziert hat. Er hat mir gesagt, dass er immer versucht, aus ausgedienten Alltagsgegenständen etwas Besonderes zu bauen. Nun, hier ist es ihm wirklich gelungen, wie ich finde. Tagessieger ist, wer die einzelnen Komponenten vollständig aufzählen kann… 🙂
Juni 11, 2017 @ 18:29:07
Dieser Tractor ist wirklich zum Mitnehmen. Schade, dass es soviel kostet,
den hierher zu bringen. Ich könnte mir vorstellen, dass er bei einigen
Leuten sehr gut ankommen würde und sich bestimmt teuer verkaufen ließe.
Juni 15, 2017 @ 01:08:15
Ja, den Gedanken hatte ich auch. Wenn ich ihn allerdings hierher bekäme, würde ich ihn glaube ich, nicht mehr hergeben wollen.