Old Town of Micanopy und hot boiled peanuts

 

Über die Old Town of Micanopy habe ich ja schon geschrieben, aber da ich die Gegend so schön finde und insbesondere das alte verträumte Städtchen sehr mag, bin ich mit Ute nochmal hingefahren, da sie es nicht kannte.

Micanopy liegt im Alachua County, inmitten der Lochloosa Seenplatte ca 15 Meilen südlich von Gainesville. Die Zeit scheint hier ihren Job nicht zu machen, sie vergeht einfach nicht. Zumindest hat man diesen Eindruck beim Anblick all‘ der alten und teilweise historischen Gebäude. Bilder davon sind in meinem Eintrag vom 29. April zu sehen. Wir haben also die Runde um den Stadtkern gemacht, waren in einigen der antik stores und haben gestaunt über all den Krempel und aber auch um die wirklichen Schätze die man dort finden kann. Leider muss ich mich extrem zurückhalten, denn der Transport ist ökonomisch schlicht nicht machbar.

In der Mitte des Ortes sind wir dann in „mein“ Cafe, das ich das letzte mal schon entdeckt habe, gegangen. Diesmal sind zwei Musiker auf dem Porch gesessen und haben mit Geige und Gitarre und ihren Liedern richtige Südstaaten Stimmung erzeugt. Kaffee, homemade blueberry cake und für Ute ein Sandwich, was braucht man mehr?

Am Stadtrand war dann noch eine „hot boiled peanuts“ Verkäuferin mit ihrem Truck und den dampfenden Töpfen. Ich liebe diese kleinen fiesen Köstlichkeiten. Erdnüsse schmecken (in der Schale) gekocht mit Cajun Gewürzen ganz wunderbar, etwa wie kleine Kartoffeln und können sowohl heiß als auch kalt zum Bier genascht werden. Sie sollten spicy sein, für meinen Geschmack können sie einem aber ruhig Löcher in die Zunge brennen. Man nimmt eine Nuss in der Schale in den Mund, beisst etwas drauf damit der Kochsud austritt, den man dann auszutzelt. Dann öffnet man die Nuss (mit der Hand) und verschlingt den Inhalt. Ute „liebt“ das, ich fahre und sie sitzt neben mir und füttert mich mit den Dingern.

Die Verkäuferin, Estelle Aberforth Tinderbottom (die „blonde“ mit der Sonnenbrille und ja, sie heisst wirklich so) 81 Jahre, steht da in ihrer faltigen Schönheit, eine Zigarette im Mundwinkel und erklärt mir auf meine Frage hin mit ihrer Reibeisenstimme wie sie die peanuts zubereitet. „you need to have a big pot, an even bigger heart, a lot of spices and some leftover time hon.“ Ihre Tochter daneben lacht und sagt mir, dass mom nur einen Vorwand braucht um jede Nacht 12 Stunden mit ihrem boyfriend zu verbringen. So lange brauchen die Erdnüsse nämlich bis sie weich sind.

Ansonsten ist noch Darnell „Boomer“ Butten mit Kumpel da, sie stützen den Pickup. Er hat ein unglaublich dreckiges T-Shirt an, eine Dose Bier in der Hand und behauptet von sich, er sei ein redneck und habe gestern einen Bären geschossen. Ich bin mir nicht sicher ob er mir nicht selbigen aufbinden wollte, aber seiner rifle nach im Auto wäre es ihm durchaus  zuzutrauen. „We eat everything, we love roadkill and even ‚poffumf are on the menu“ meint er. Ich frage ihn mit was er das alles isst, hat er doch keinen Zahn mehr im Mund. Da kichert er und meint „who the hell needf teeth, I’ve got a bluetooth“ und zeigt auf sein Ohr, in dem ein bluetooth Empfänger steckt. Ja, so sind sie, immer für einen guten Spass zu haben und nicht nachtragend.

Wir sind anschliessend von Micanopy nach Cross Creek gefahren, dem Ort in dem die Pulitzer Preisträgerin Marjorie Kinnan-Rawlings („TheYearling“ und „Cross Creek“ habe ich gelesen) gelebt und gearbeitet hat. Davon aber mehr in meinem nächsten Eintrag.

P.s.: Ich habe eigentlich mittendrin angefangen zu schreiben, den Bericht über unsere Ankunft liefere ich noch nach.

Fiddler

Fiddler

p-nutstruck

p-nutstruck

Estelle

Estelle