Mai 22 2014
Hemingway Home (Florida Keys Part 3)
907 Whitehead Street ist das Ziel vieler Touristen und Literaturbegeisterter, hier lebte, wohnte und arbeitete Ernest „Papa“ Hemingway von 1928 (ab 1931 in diesem Haus) – 1940 mit seiner zweiten Frau Pauline Pfeiffer. Es ist John Dos Passos (Manhattan Transfer) zu verdanken, dass Hemingway von Paris über Havana in Cuba schließlich nach Key West kam. Begeistert von der Insel und ihrem tropischen Flair, beschlossen Pauline und er hier sesshaft zu werden. Das Haus wurde 1851 im spanischen Kolonialstil erbaut und war in einem beklagenswerten Zustand als die Hemingways es entdeckten. Pauline war diejenige, welche das Potential sah und ihr generöser und schwerreicher Onkel Gus kaufte ihnen das Haus 1931.
Ein einmaliger und seinerzeit unerhörter Luxus war dabei der erste „in-ground“ Pool in Key West und im Umkreis von 100 Meilen. Pauline liess ihn aus dem massiven Fels auf dem das Haus steht, heraussprengen. Die Kosten waren exorbitant, der Pool kostete $ 20.000, zum Vergleich war das Haus mit $ 8.500 ein Schnäppchen. Als Papa den Preis für den Pool erfuhr, warf er Pauline wutentbrannt einen Penny mit den überlieferten Worten vor die Füße: „Hier, nimm meinen letzten Penny auch noch“. Sie presste ihn in den noch weichen Zement der Poolumrandung wo er noch heute zu sehen ist. Die Einrichtung des Hauses war (ist) sehr gemackvoll und stilsicher, kein Wunder, war doch Pauline Journalistin bei Magazinen wie „Vanity Fair“ und „Vogue“.
Hemingway und seine Kumpels („the mob“) waren bekannt für ihre exzessiven Saufgelage und tage- oft wochenlangen Angelausflüge nach Cuba, Dry Tortuga und Bimini. Einer dieser Freunde, Joe Russel, aka „Sloppy Joe“ war Eigner der gleichnamigen Bar in Key West. Vor einer anstehenden Renovierung der Bar riss Hemingway ein Urinal aus der Wand und nahm es mit der Begründung, er hätte da schon ein Vermögen durchgep**** , mit nach Hause. Pauline war entsetzt und weigerte sich standhaft, ihn es ins Haus bringen zu lassen. Aber auch Papa blieb stur und so landete das Teil als Vogeltränke im Garten, wo es noch heute seinen Dienst tut.
Geht man durch den Garten und das Haus, stolpert man unweigerlich über die vielen (konstant um die 40) Katzen die hier leben. Ungefähr die Hälfte hat eine Besonderheit, die sie von ihrem Urahn „Snowball“, der Katze Hemingways geerbt haben, sie haben an einer Pfote 6 Zehen.
Die Führung durch Haus und Garten ist interessant und kurzweilig und der Guide weiss eine Menge Anekdoten zu erzählen. So befindet sich z.B. in einem Raum eine ca. 30 cm große Statue einer Keramik-Katze, die niemand geringerer als Pablo Picasso für Pauline geschaffen hat. Die Statue ist eine Kopie, Papa hat das Original in einem Eifersuchtsanfall an die Wand geworfen und damit irreparabel zerstört.
Am Morgen des 2. Juli 1961 stand Hemingway – wie in seinem gesamten Erwachssenenleben – sehr früh in seinem Haus in Idaho auf, nahm sich eine Schusswaffe aus einem Waffenschrank im Basement und schoss sich in der Nähe des Hauseingangs in den Kopf. Er hinterliess keinen Abschiedsbrief, als Grund für den Selbstmord vermutet man Depression und Alkoholismus.
Zum Schluss möchte ich noch bemerken, dass Hemingway nur einer unter vielen Künstlern und Schriftstellern war, die in Key West lebten. Einer der (auch) hier leider fast vergessen ist, Tennessee Williams, lebte 40 Jahre in Key West. Darüber und über das Mel Fisher Treasure Museum geht’s dann demnächst.