Conch Republic (Florida Keys Part 2)

Zuerst muss ich eine Geschichte erzählen, die im Grunde genommen zeigt, wie die Leute hier so drauf sind. 1982 hat die US-Border Patrol Straßensperren und Kontrollstellen auf der US 1 und 905A, den einzigen beiden Straßen die die Keys mit dem Festland verbinden, eingerichtet. Man hielt wie an einer Grenze Fahrzeuge an und durchsuchte nach Drogen und illegalen Einwanderern. Der Stadtrat von Key West beschwerte sich wiederholt bei der US-Regierung über die Unannehmlichkeiten für Reisende und damit die Behinderung und nachhaltige Schädigung des Tourismusverkehrs.

Die Beschwerden blieben unbeantwortet, ein Antrag auf eine einstweilige Verfügung scheiterte. Bürgermeister Dennis Wardlow und der Stadtrat erklärten daraufhin mit der Begründung, die US-Regierung hätte ja schließlich eine Grenzsstation errichtet und sie damit in den Status einer fremden Nation gesetzt, am 23. April 1982 Key West’s Unabhängigkeit. Weil die Bürger der Keys gerne als „Conchs“ bezeichnet werden, nahm die Nation den Namen „Conch Republic“ an. Listig erklärte nun Bürgermeister Wardlow, der Ministerpräsident der neuen Republik, den USA den Krieg indem er symbolisch einen Laib alten cubanischen Brotes über dem Kopf eines Mannes in US-Marineuniform brach. Nach einer Minute kapitulierte man jedoch und verlangte sogleich 1 Milliarde US-Dollar Auslandshilfe 🙂 .

Die ganze Aktion erregte natürlich große Aufmerksamkeit und Sympathie in der Welt – die Straßensperren und Kontrollstationen wurden kurz darauf entfernt. Ich hoffe doch niemand wundert sich, dass mir sowas ausnehmend gut gefällt 😉 Heute kann wer will, gegen eine geringe Gebühr, die „Conch Republic Citizenship“ (Staatsbürgerschaft) erwerben und bekommt sogar einen Richtigen Pass ausgestellt. Eine Einreise in ein anderes Land sollte man damit aber eher nicht versuchen 🙂

So, wo waren wir also zuletzt? Ach ja – in Marathon beim Übernachten. Wir haben sehr gut und ruhig geschlafen, die Betten waren genau richtig, d.h. kein Brett, aber auch keine Marshmallow Matraze, lediglich unter der Dusche musste man hin und herlaufen um nass zu werden. Wasser wird gespart wo es geht, da die Keys fast alles vom Festland herpumpen müssen. Ein Dunkin-Donut-Polizei-Frühstück (Kaffe und Donuts) war schnell eingeworfen, Key West konnte kommen! Ziemlich genau um 09:00 waren wir dann am Southernmost Point und siehe da – gerade mal drei Leute waren da. Schnell haben wir die Touri-Foto’s geschossen und gingen dann die Duvall Street hoch zum Hemingway Home. Key West ist von der Bebauung her natürlich dicht besiedelt, viele der Häuser stehen jedoch zum Verkauf oder verfallen einfach.

Sehr schöne Anwesen wechseln sich abrupt ab mit halbverfallenen Hütten, hier existiert jede Wohnform scheinbar friedlich nebeneinander. Natürlich hat es schon seinen Grund, weshalb manche Häuser verfallen, Grundstücksspekulationen, Erbstreitigkeiten und starrsinnige Conchs die nicht verkaufen wollen sind wohl ursächlich. Man kann ungefähr das gesamte Gebiet Unterhalb der US 1 als downtown Key West sehen. Hier findet alles statt, hier lässt sich der gemeine Tourist über jeden blanken, oftmals schlüpfrigen Tisch ziehen. Eine Unmenge Bars, T-Shirt Läden, Juweliere, Kuriositätenshops und was immer das Herz des Besuchers begehrt – hier bekommt er es für harte Dollars.

Southernmost Hotel wechselt sich ab mit Southernmost House und Southernmost Point, eigentlich vermisste ich nur noch eine Southernmost Telefonzelle (ja, ich weiss, Telefonzellen sind ja sowas von 80’s). Wenn man so die Strassen hinunterspaziert und schwitzt, kann man sich an Strassenständen für $4,00 (buy two, get the second one for $3,50) gekühlte Trink-Kokosnüsse kaufen. Sie werden kurzerhand mit dem Akkubohrer gelocht, ein Strohhalm rein – fertig. Steve hat sie probiert und für gut befunden. Die leeren Nüsse werden z.B. in hohlen Baumstümpfen entsorgt.

Auffällig sind die vielen Hühner, Küken und Gockel, die frei herumlaufen und scheinbar niemandem gehören, sogar Wachteln habe ich gesehen. Und es ist tatsächlich so, sie sind frei und sind der scharrende, gackernde und krähende Grund für den seit 15 Jahren schwärenden „Chicken War“ in Key West. Kurz gesagt geht es dabei darum, dass damals beliebte Hahnenkämpfe verboten, die Hähne freigelassen und unter unter Schutz gestellt wurden. Sie vermehrten sich lustig und zahlreich mit den willigen Hühnchen und deren Nachkommen stehen nun ebenfalls unter Schutz. $500,00 kostet es, wenn man ein Rooster-Dinner mit selbstgefangenen Tieren veranstaltet und sich dabei erwischen lässt. Zwei Lager haben sich gebildet, die Fraktion, die die Vögel am liebsten restlos killen würde und diejenige welche der Hühnerseele freundlich gesinnt ist. Der Kampf ist bis heute im Gange…

Schließlich sind wir am Hemingway Home angelangt, haben den Eintritt ($13,00 / Person) bezahlt und auf den Beginn der Führung gewartet. Versteht sich von selbst, dass für Ernest „Papa“ Hemingway ein eigener Bericht nötig ist…

Southernmost Point

Southernmost Point

Southernmost Sign

Southernmost Sign

Southernmost House

Southernmost House

Southernmost Flag?

Southernmost Flag?

Private House

Private House

Cigar Bar

Cigar Bar

Coconut drink

Coconut drink

Coconut-tree

Coconut-tree

Shack

Shack

protected chicken family

protected chicken family

Inn

Inn

Gato-House

Gato-House